Maidan

134 Minuten | FSK nicht geprüft (ab 18 Jahren freigegeben)

Selten ist die historische Bedeutung eines Films so evident wie im Fall von MAIDAN. Sergei Loznitsa zeigt auf beeindruckende Weise, wie Geschichte gemacht wird. Seine Kamera ist – bis auf ganz wenige Ausnahmen – unbewegt, fängt immer Totalen ein und lenkt die Aufmerksamkeit des Zuschauers kaum. Die Spannung zwischen der betont sachlichen Form und den aufpeitschenden Emotionen auf der Tonspur lassen das Entstehen einer Revolution hautnah miterleben.


Auf dem Maidan, dem Unabhängigkeitsplatz der ukrainischen Hauptstadt Kiew, kommt es im Winter 2013/14 zum zivilen Aufstand gegen das Regime von Präsident Janukovitsch. Hunderttausende protestieren friedlich gegen die Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens der Regierung. Zwei Monate später eskaliert die Lage auf dem Platz, als Sondereinheiten der Polizei den Maidan gewaltsam räumen wollen. Der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa ist 1964 in Weißrussland geboren, in Kiew aufgewachsen, hat an der Filmhochschule in Moskau studiert und lebt seit einem guten Jahrzehnt in Deutschland. Er dokumentiert Ablauf und Entwicklung des revolutionären Prozesses im Direct-Cinema-Stil: Seine Kameras registrieren die Zubereitung einer warmen Suppe genauso wie Diskussionen unter den Demonstrierenden, das Singen der Nationalhymne und Straßenschlachten mit der Polizei. MAIDAN setzt keine einzelnen Protagonisten in Szene – sein Protagonist ist die Revolution selbst. Das einmalige Zeugnis eines Landes im Wandel.

Credits

2014 | Ukraine

R+B: Sergei Loznitsa | K: Sergei Loznitsa & Serhiy Stetsenko | S: Danielius Kokanauskis & Sergei Loznitsa | Texte: Wladimir Golownitski

Trailer