Der schöne Sommer

Für alle, die im November dringend nochmal intensive Sommervibes erleben möchten: DER SCHÖNE SOMMER ist romantisches Spätsommerkino im Italien der 1930er. Die Verfilmung des Bestsellerromans von Cesare Pavese, die auf dem Filmfestival von Locarno ihre Weltpremiere feierte, erzählt die Geschichte der jungen Schneiderin Ginia, die auf der Suche nach wirtschaftlichen Möglichkeiten vom Land in die Stadt zieht. In ihren Begegnungen mit jungen Menschen der künstlerischen Bohème in Turin wird ihr klar, dass sie vor allem eine Person sucht, die „sie ansieht und ihr zeigt, wer sie ist“, wie sie Amelia  gesteht, zu der sie sich mehr und mehr hingezogen fühlt. Hin- und hergerissen zwischen Pflichtgefühl und der Entdeckung eines Begehrens, das sie verwirrt, erlebt sie wachsende Selbstbestimmung, Freundschaft und Liebe.
 

Ginias „schöner Sommer“ spielt mitten im faschistischen Italien, was wie eine Hintergrundfolie hinter den eleganten und sanft anmutenden sommerlichen Farben und Klängen des Films liegt, dessen historisches erzählerisches Potenzial jedoch nicht ausgeschöpft wird. Dennoch überzeugt der Film durch die beiden Hauptdarstellerinnen, deren Geschichte gewissermaßen zeitlos das Streben nach weiblicher Selbstverwirklichung porträtiert.
- Kate Gößmann -